Juristischer Gedankensalat

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Liebesgrüsse aus Hong Kong – Neue Scamming Mail im Umlauf

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Heute präsentierte sich mir in meinem E-Mail Postfach diese Mail:

Mr.Song Lile
Hang Seng Bank Ltd
Sai Wan Ho Branch,
83, Des Voeux Road,
Hong Kong.

Guten Tag,

Wir bitten Sie akzeptieren Sie meine Entschuldigung für die Zusendung
dieser E-Mail ohne Ihre Zustimmung. Ich glaube, Sie sind eine hoch angesehene Persönlichkeit, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ich dein Profil Quellen aus den Völkern Suche Datenbank auf dem Web während meiner descret Suche nach einem ausländischen Partner, den
ich unterstützen kann Einnahme dieses Geschäft zu Erfolg. Obwohl, ich weiß nicht in welchem Umfang wissen Sie sind vertraut mit den Ereignissen. Ich habe einen Vorschlag für you.This ist jedoch nicht zwingend, noch werde ich in irgendeiner Weise zwingen Sie, gegen
Ihre Ehre wird, aber ich hoffe, Sie werden lesen und betrachten den Wert I
anbieten Mein Name ist Herr Song Lile, ich bin der Credit Officer in Hang Seng Bank, Hong Kong. Ich habe einen geschäftlichen Vorschlag in Höhe von 19,5 Mio. US übertragen werden zu einem Offshore-Konto mit Ihrem assistace wenn bereit.

Nach dem erfolgreichen Transfer sind wir im Verhältnis von 30% für Sie zu
teilen und 70% für mich. Sollten Sie Interesse haben, antworten Sie bitte auf meinen Brief sofort, so dass wir beginnen können alle Regelungen und ich werde dir mehr geben Informationen über das Projekt und wie wir damit umgehen würde.
Du kannst mich auf meiner privaten E-Mail-Kontakt: (xxx@yy.hk)
und senden Sie mir folgende Informationen zur Dokumentation Zweck:

1. Vollständige Namen
2. Private Rufnummer
3. Aktuelle Wohnadresse

Ich freue mich von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen,
Herr Song Lile.

Super Angebot. Ganz viel Geld und ich muss nicht viel dafür tun. Schön wär´s. Aber trotzdem danke für die Komplimente. Als Jurastudent ist man auf jeden Fall eine bedeutende Persönlichkeit in der BRD. Jetzt aber zurück zum ernsthaften Teil:

Natürlich handelt es sich um eine sog. „SCAM-Mail“. Mr. Song Lile scheint es tatsächlich zu geben, allerdings weiss der wohl noch nichts von seinem Glück einen solchen Deal anzubieten.
Scam bedeutet nichts anderes als Betrug. Für jemanden der sich wirklich angesprochen fühlt von einer solchen Mail ist genau dieses Interesse finanziell zunächst der Abstieg. Antwortet man auf die E-Mail oder schickt gar seine Daten, versuchen sie gezielt einen einzuwickeln. Daher an dieser Stelle eine Warnung:
Nie auf eine solche Mail antworten! Nie Daten verschicken! Einfach löschen!

Auf der Webseite 419 Scam finden sich allerlei Infos rund um das Phänomen Scamming.

Rechtliche Schritte gegen eine solche Mail lassen sich kaum einleiten. Internet Scamming ist eine der Schattenseiten der weltweiten Vernetzung. Die Problematik hierbei ist zunächst:
Der Scammer nutzt keine realen Daten. In der Mail die ich erhalten habe, findet sich eine lange Liste von E-Mail Adressen bei Freemail Providern (Yahoo ect.). Zwar alle mit identischen Namen, jedoch aus verschiedenen Ländern. Die oben aufgeführte E-Mail wurde beispielsweise zunächst von einem Indonesischen Server weitergeleitet an eine Yahoo Adresse (yahoo.com.hk) um sodann auf drei weitere weitergeleitet zu werden. Gefunden habe ich diese Weiterleitungskette indem ich mir den Quelltext der Mail habe anzeigen lassen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein seriöser Bankdirektor von einer Yahoo Adresse ein solches Geschäft an einen wildfremden anpreist. Zumal der Währungshandel auf einem anderen Parkett als dem Internet stattfindet.
Namen die in den betreffenen Mails aufgeführt sind, sind meist auch tatsächlich real. Allerdings wissen diese Personen garnicht was da in ihrem Namen passiert. Gerne werden auch Fotos geschickt. Sie dienen dazu den Empfänger der Mail auf emotionaler Basis „weichzuklopfen“. Beliebte Motive sind Familienbilder unterm Weihnachtsbaum oder in karg eingerichteten Wohnzimmern. Die Menschen auf den Bildern gibt es zwar, aber sie sind nicht diejenigen die diese E-Mails schreiben.
Die geforderten Daten werden sehr wahrscheinlich von den Scammern weiter verwendet. Es sind im Internet (siehe Webpage oben) Dokumente aufgetaucht wie Pässe, Führerscheine oder Zertifikate die angeblich echt sein sollen. Damit lässt sich natürlich eine Menge anstellen. Scheinbar handelt es sich nicht um einen klassischen Identitätsdiebstahl, die Daten werden eingeflochten in die psychologische Masche der Scammer um an das Geld des E-Mail Empfängers zu kommen.
Beliebt ist auch der „Scheck-Trick“. Sie senden dem E-Mail Empfänger einen Scheck per Post. Er soll ihn einlösen und darf einen prozentualen Anteil der Summe behalten. Was macht der Empfänger? Er glaubt der Scheck ist echt und löst ihn bei der Bank ein. Der Betrag wird seinem Konto zunächst gutgeschrieben (meistens nach sieben Tagen). Er hat Anweisung die Summe abzüglich seines Anteils abzuheben und irgendwo hinzuschicken. Nach einiger Zeit zieht die Bank den Scheck zurück und teilt dem Kontoinhaber mit der Scheck sei gestohlen, unecht oder sonstwas. Nun sitzt der E-Mail Empfänger auf einem dicken Minus auf dem Konto. Das Geld ist weg.
Eine Anzeige wird nicht viel bringen. Ich weiss als Jurist sollte man sowas nicht sagen, aber es erscheint mir nach Lektüre diverser Foren und Webseiten zu der Scam-Thematik unrealistisch den Täter tatsächlich zu finden. Den ein weiteres Problem ist der Ort. Das reine Senden einer solchen Mail stellt noch keine Straftat dar, jedoch beginnt es eine zu werden wenn der Empfänger gutgläubig antwortet. Zunächst geht es nur um Daten, dann um Geld. Sie brauchen Geld um angeblich Flugticktes zu kaufen, Bankfächer zu öffnen oder eine Kaution zu hinterlegen. Das Geld kommt zwar bei den Scammern an (über tausend Umwege) aber wo diese sich befinden steht in den Sternen. Die meisten Scams scheinen aus Afrika – besonders Nigeria – zu kommen. Aber dort jemanden zu finden und ihn dann auch anzuzeigen dürfte angesichts der vielen Zwischenstationen weltweit schwierig werden. Hier liegt eine strafrechtlich relevante Problematik: Wenn ich weder den realen Täter noch den Ort habe an dem er die Straftat versucht, kann ich auch keinen anzeigen. Besonders die Frage ob das was hier in der BRD strafbar ist, an einem anderen Ort in der Welt auch strafbar ist, wirft noch mehr Probleme auf.
Selbst im internationalen Strafrecht dürfte die Chance diesen Betrug aufzudecken und den Täter zu bestrafen relativ gering sein. Die Scammer agieren in Netzwerken die sich über die Welt verteilen. Dank Internet ist damit eine zeitnahe Kommunikation gewährleistet. Auch die Masche den E-Mail Empfänger anzurufen ist nicht neu. Die angezeigten Handynummer gehören zu PrePaid Karten, unter falschen Namen erworben und meist auch nur einmal (pro Scam) benutzt. Der Anrufer könnte im Prinzip überall sein. Über viele Strohmänner und -frauen werden Geld und ggf. Papiere weitergeleitet. Bis diese Spur verfolgt werden kann, sind längst eine Menge anderer Menschen betrogen worden.

Solltet ihr also eine solche Mail – oder ähnlich – im Postkasten haben …… löscht sie!


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